Poetry Slam von und für Jugendliche im Grips Podewil

Am Freitag, den 17.01.2025, besuchte der Basiskurs Deutsch (11d) einen Poetry Slam von und für Jugendliche im Grips Podewil. Für die SuS war es der erste Besuch bei einem Poetry Slam, und sie waren beeindruckt von der Vielfalt der Themen und Stile. Die Beiträge reichten von humorvollen Alltagsgeschichten bis hin zu tiefgründigen Reflexionen über Freundschaft sowie Familie, politische Umbrüche in Deutschland im Zuge der anstehenden Wahlen, Identität und die Herausforderungen des Erwachsenwerdens. Besonders faszinierend war, wie es den Slammern gelang, mit wenigen Worten eine emotionale Intensität zu schaffen. Ein Highlight des Abends war die offene Abstimmung, bei der das Publikum den besten Beitrag des Abends durch Applaus kürte. Dabei wurde deutlich: Jeder Text hatte seine eigene Stärke und verdient Respekt – unabhängig von der Platzierung. Eine Schülerin, die selbst gerne in ihrer Freizeit literarische Texte verfasst, inspirierte die Veranstaltung dahingehend, dass sie die Kontaktdaten mit dem Organisator des Poetry Slams austauschte. Wer weiß, vielleicht steht sie bei der nächsten Veranstaltung im Februar auf der Bühne.

Die gewonnenen Erkenntnisse wurden zugleich in einem eigenen Poetry Slam verarbeitet. Zum Thema „Sprachwandel und Sprachverfall“ verfassten die SchülerInnen eigene Poetry Slams. Besonders eindrucksvoll ist hierbei der Text von Emma:

Sprachwandel
Wir sprechen viele Sprachen, doch welche ist die richtige? Welche ist die wahre?
Ein Wort kann Leben, aber auch Tod bedeuten.
Ein Wort trägt Freundschaft in sich, kann aber auch Feindschaft bedeuten.
Wir müssen unsere Worte weise wählen, sollten ihre Bedeutung kennen,
Denn in ihrer Macht, in ihren Händen, liegt der Schlüssel zu den Herzen der Menschen.

Doch meine Kindheit ist vergangen, meine Sprache verloren,

die Wörter, die ich kannte sind vergessen, verdorben.
Ich muss mich anpassen, muss mich der Norm beugen,
Aber wie kann ich mich verändern, wenn der Wandel mich nicht loslässt?
Worte, die einst klangen wie ein fröhlicher Gesang,
klingen jetzt verstummt, wie ein fernes Echo im Klang.
Der Druck der Gesellschaft zwingt uns stillzuhalten,
Doch das Herz verlangt nach Ausdruck, nach Geschichten, die uns gestalten.

Das, was übrig bleibt, worüber wir sprechen,
Von Apps und Social Media, von SMS/WhatsApp und Mails,

von Bildern und Videos, von Tönen und digitalen Erzählungen.
Wir kommunizieren schnell, doch was bleibt von der Tiefe,

wenn wir die emotionale Färbung des Gesprächs in den TYPOs behalten.

Wir müssen lernen unsere Sprache neu zu überdenken,

sie zu verändern, um uns nicht in der digitalen Flut zu versenken.
Die Technik scheint mir ein Werkzeug zu sein, in der Lage,

jeden Dialog wiederzubeleben.
Doch in jeden noch so wertvollen Satz, in jedem noch so kleinen Wort,

muss die Seele erahnen.

Lasst uns daher die Macht der Wörter neu begreifen,
Lasst uns den Verlust in unseren Herzen treiben,
Und während die Welt sich wandelt, die Sprache sich entfaltet
Lasst es unser Ziel sein, die Menschlichkeit in jedem Wort zu halten.

Diese Worte sind vielseitig, sie formen unser Sein,

sie verbinden, Generationen, Herkunft,
ob groß oder klein.
Lasst uns gestalten, was die Zukunft verspricht,

mit Worten, die wir wählen und einem Herzen, das spricht.

Emma Ellerich, 11d